Auf dem Weg: Fuerteventura, 2010Eine Kamera, ein Bild und seine Geschichte

Auf dem Weg Fuerteventura full

Dezember in Berlin. Feuchte Kälte zieht bis unter die letzte Schicht, die man übereinander am Körper trägt. Wohin fliehen, um sich wenigstens vorübergehend aufzuwärmen?

Natürlich, auf die Kanaren! Mein guter Freund Frank und ich hatten beschlossen für Fotos für das erste Album des bekannten deutschen Schauspielers Tom Beck nach Fuerteventura zu reisen.
Auch dort lieben sie ihn in „Alarm für Cobra 11“. Auf den schrägen Fenstern meiner Berliner Dachgeschosswohnung türmte sich, am Morgen der Abreise, der Schnee. Ein erster blauer Lichtschimmer drang hindurch wie in ein Iglu. Verschlafen verabschiedete ich mich von meiner Freundin, um, schon in Erwartung der Sonne, mit meiner alten Lederjacke in Richtung Kanaren aufzubrechen. Leider stürzte der frühe, heftige Schneefall die Deutsche Bahn ins Chaos.

Nachdem ich einige Zeit an verschiedenen Berliner Bahnhöfen, mal im tiefen Schnee, oder auch im schneidenden Wind, gewartet hatte, musste der Flieger in Hamburg ohne mich starten. Ich flog dann doch noch, völlig durchfroren, nach einer Bus-Odyssee von Berlin Schönefeld, endlich mit meinen Landsleuten in Richtung Afrika. Spät erreichten wir die Insel. Mein erster Besuch dort. Meine Freundin hatte mir die Insel empfohlen und ihren Rat würde ich nie in Zweifel ziehen. Frank hatte deshalb einiges an Geld und Überredungskunst aufgewandt, um auch Tom, seinen Produzenten und ein kleines Team ins Flugzeug zu kriegen. Und all dass noch so kurz vor Weihnachten.

„ Das Model aus Oslo konnte leider gar nicht kommen.“

Also musste ich dem lieben Frank an einer Klippe über den tosenden Wellen bei kompletter Finsternis gut zureden, dass sich der Aufwand lohnen würde. Ein herrlicher Tag lag vor uns. Ausgelassen durchstreiften wir die Insel, auf der Suche nach geeigneten Orten für die Bilder, mit denen wir unsere kleine Geschichte erzählen wollten. Auf Fuerte findet man auch wirklich alles. Lange Sandstrände, schwarze, schroffe Felsen, Wüsten und Steilklippen. Begeistert warteten wir auf den Shoot! Leider tobte in Europa noch immer der Wintersturm, und so dauerte es noch eine Weile bis die anderen eintrudelten. Das Model aus Oslo konnte leider gar nicht kommen. Frank musste seinen ganzen Charme aufwenden, um eine ebenfalls wunderhübsche Frau aus Hamburg als Partnerin für unseren Tom auf die Insel zu holen. Schließlich blieb uns nur noch ein halber Tag und eine Nacht für unsere vielen, so schön ausgedachten Fotos.

Wir hetzten über die Insel und spulten unsere Szenen im Eiltempo ab.

Da Tom ein toller, weil energetischer, Entertainer ist, gelangen uns alle Bilder und viele weitere lustige Momente, die allein seinem Charme geschuldet sind. Nie werde ich vergessen wie er, begleitet von einem alten Hippe auf der E-Gitarre, vor einigen Menschen auf einem kleinen Platz in Corralejo „Easy“ von den Commodores vortrug.

Die Rückreise gestaltete sich äußerst schwierig. Irgendwie kamen wir alle noch zum Fest nach Hause. Ich über Hamburg, wo ich völlig durch den Wind eine Nacht logieren musste und daher unbedingt von meiner Freundin bei Eisregen mit dem Auto abgeholt werden wollte.
Am nächsten Morgen war ich im Zug sehr froh, dass sie sich standhaft geweigert hatte. Frank mit einem schlimmen Hexenschuss, im Rollstuhl geschoben, von unserem bezaubernden Model. Hoffentlich ist auf unserem Plakatfoto nichts von alledem zu merken. Sondern nur Leichtigkeit! Ganz easy eben.

Fabian Zapatka ist Fotograf. Er bereist teils Orte, von denen viele von uns nicht mal wissen, dass es sie gibt. Für Das Filter öffnet er jetzt nach und nach sein Archiv. Ein neues Bild und eine neue Geschichte gibt es jeden Mittwoch, nur hier bei uns.

Letzte Woche trank Fabian gemeinsam mit dem Schauspieler Fahri Yardim Wodka.

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