Leseliste 16. November 2014: andere Medien, andere ThemenDrumcomputer, Onlinejournalismus, Prostitution, Konflikt-Küche

Leseliste November 2014

Die ganze Woche über filtert unsere Redaktion Themen, Trends und Phänomene. Immer sonntags stellen wir hier in der Leseliste Artikel zusammen, die uns positiv aufgefallen sind. Twitter aus, Leselampe an!

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Bild: Das Filter

##Beats und Revolution

Den Sound eines Drumcomputers nimmt man heute so hin, als hätte Schlagzeug nie anders geklungen, nicht nur in Techno-Kreisen. Ein Blick zurück auf die Geschichte der Rhythmus-Computer, die dann doch länger ist als gedacht, zeitrafft einerseits die technische Entwicklung (immer gut), ordnet aber auch ein (noch besser). Von Luigi Russolo zu Afrika Bambaataa in zehn Minuten. Daniel Mascari wagt genau dies auf Medium.

„Klingt ja gar nicht echt!“

Looking For The Perfect Beat Machine

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Foto: Tablet und Zeitung via Shutterstock

##Zeitung ist vorbei

Wie verdient man Geld mit Onlinejournalismus? Sind es die viel zitierten „lousy pennies“, von denen Hubert Burda sprach, oder ist da mehr drin? Krautreporter, das auf ein offenes Abo-System setzt, hat viel Vorschuss in Form von Geld und Lorbeeren erhalten. Ist das die Zukunft? Mitstreiter Richard Gutjahr glaubt, dass es auch im zweiten Jahr überlebensfähig ist. Und auch, dass die Schlacht Print vs. Digital längst geschlagen sei. Zugunsten der Bildschirme. So langsam würden das auch die Verlage verstanden haben.

„Jetzt erleben wir eine Experimentierfreude, die nie noch nie da war.“

Druck, Leser nicht zu enttäuschen

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photo credit: Stuck in Customs via photopin cc

##Zwei Schubladen reichen nicht

Es gibt zwei Typen von Prostituierten: die toughen, sexuell selbstbestimmten Frauen mit Spaß an der Sexarbeit - und die Zwangsprostituierten. Das Problem: Zwei Schubladen reichen nicht, die Geschichten, Umstände und Beweggründe von Prostituierten sind so vielfältig wie in jedem anderen Job unserer Gesellschaft auch. Im Interview der Krautreporterin Theresa Bäuerlein mit der 32-Jährigen Prostituierten Simone wird ebenjene Denkweise, die Prostituierte in ein viel zu enges Schema presst, zurecht kritisiert. Erstaunlich unaufgeregt erklärt Simone, warum diese ganze Diskussion um Prostitution ins Leere läuft, solange man von falschen Vorstellungen und Voraussetzungen ausgeht.

„Die Prostituierte taucht an keiner einzigen Stelle mal als Mensch auf.“

„So, wie geht es deiner Seele?“

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photo credit: brndnsh via photopin cc

##Konflikt-Küche

Mit seiner „Conflict Kitchen“, einem Imbiss in Pittsburgh, der typische Speisen aus Ländern serviert, mit denen die USA sich im Krisen- und Konfliktzustand befindet, hat der Kunstprofessor Jon Rubin es in die weltweiten Medien geschafft. Nordkorea, Iran, Afghanistan - jedes halbe Jahr wechselt die Speisekarte. Krisenherde - welch doppeldeutiges Wort in diesem Kontext - gibt es schließlich genug. Jetzt, wo palästinensisches Essen serviert wird, eskalierte es: Kritik und Beschimpfungen gab es schon zuvor, jetzt Morddrohungen. Konsequenz: vorerst geschlossen. Im Interview mit dem Zeit Magazin taucht die Info nur als Kommentar auf, das Gespräch mit Rubin über seine Mission nichtsdestoweniger lesenswert.

„Mittlerweile haben wir einen ziemlich multikulturellen Kundenstamm. Da redet dann ein Afghane mit einem Iraner über den Einfluss von iranischem Essen auf seine Kultur.“

Messer und Schnabel

Wochenend-WalkmanDiesmal mit Sam Prekop, Kiasmos und Azealia Banks

Es werde SchallMusikvideo von Nigel Stanford macht Musik sichtbar