Heute ist Welt-Gin-TagUnd wir haben mit einem Ginthusiasten darüber gesprochen

Weltgintag

Foto: Gin via Shutterstock

Gin und Gin Tonic sind gerade gefühlt so angesagt wie nie zuvor, und in unseren Bars tauchen immer mehr Gin und Tonic-Sorten auf, wo es früher meinst nur einen Gin und ein Tonic Water gab. Heute, das haben wir kurzfristig erfahren, ist der World Gin Day - wir haben es zum Anlass genommen, uns von Oliver Steffens, einem Kenner der trendigen Spirituose und selbsternanntem Ginthusiasten, aufklären zu lassen.

Früher kam Gin eigentlich nur aus England und selbst das war egal, auf den Getränkekarten stand oft schlicht und einfach „Gin“. Fertig. Heute gibt es in Deutschland eine Vielzahl von Gin-Manufakturen, wie Monkey 47 aus dem Schwarzwald, Gin Sul aus Hamburg, The Duke aus München, Ferdinand Saar Dry Gin mit Wein aus dem Saarland oder Lyonel Dry Gin aus Weimar. Auch der Tonic hat sich differenziert: Neben dem Klassiker Schweppes gibt es heute viele Marken wie Thomas Henry, Fever Tree, Goldberg, Le Roc oder Tonic Monaco. Wer einen Gin Tonic in einer Bar ordert, kriegt immer häufiger die Gegenfrage „Gern. Mit welchem Gin? Mit welchem Tonic?“ gestellt, und weil es egal bekanntlich nirgendswo gibt, geht dann die Diskussion los. Soll es besonders floral schmecken oder lieber knackig trocken? Leicht süß oder kräftig bitter? Nun, es gibt unangenehmere Gespräche, die man führen kann. Dafür, dass man mitreden kann, sorgen Menschen wie Oliver Steffens: Der Hamburger bietet als Ginthusiast Kurse und Tastings rund um Gin und Tonic an. Dafür fährt er mit einem Kleintransporter, in dem er eine Auswahl seiner über 200 Sprituosen befördert, öfter mal durchs ganze Land. Heute zum Beispiel lässt er interessierte Gin-Laien in München probieren. Heute ist in Sachen Gin ohnehin ein ganz besonderer Tag, es ist der World Gin Day.

Oliver, World Gin Day: Wie kam der 14. Juni denn zu dieser Ehre?
Tatsächlich ist der World Gin Day ist nicht genau der 14. Juni, sondern - passend für ein solches Event - der zweite Samstag im Monat Juni. Erdacht wurde dieser Tag von Neil Houston, aka YetAnotherGin im Jahr 2009. Letztes Jahr übernahm Emma Stokes, die auch als Gin Monkey bekannt ist, die Organisation. Ursprünglich war der World Gin Day nur eine spaßige Idee, um Freunde und Nachbarn zusammen zu bringen und gemeinsam eine gute Zeit zu haben. Inzwischen wurde daraus einen globale Party, die infolge des Gin&Tonic-Booms stetig wächst.

Wie erklärt sich und uns der „Ginthusiast“, dass Gin und Gin Tonic aktuell so beliebt sind?
Es fällt mir schwer, dafür eine Erklärung zu finden. Erst kürzlich bin ich über eine Artikel der Zeit gestolpert, in dem Gin&Tonic als neuer Modetrunk bezeichnet wurde. Der Artikel ist vom 21. August 1952. Wir erleben also offensichtlich eine Renaissance der Beliebtheit des Gin&Tonic.

In Lifestylemagazinen sieht man neuerdings ständig Beiträge über neue Gins, auch aus Deutschland. Wie kam es dazu?
Bei dem einen oder anderen Produkt kommt mir schon der Gedanke auf, dass da noch jemand schnell auf den fahrenden Zug aufspringen wollte. Doch letztlich ist zur Zeit die Nachfrage der Konsumenten einfach so stark, dass es für viele Produzenten fast schon selbstverständlich erscheint, einen Gin anzubieten.

Sollte man Gin auch pur trinken?
Um einen Gin kennenzulernen, verkoste ich ihn natürlich auch pur. Aber die Bestimmung des Gins ist meiner Meinung nach der Gin&Tonic. Oder Gin-Cocktails wie Negroni, Gimlet oder Martini, um nur einige zu nennen.

Gins

Gins aus Hamburg, dem Schwarzwald, München und von der Saar.

Gibt es unterschiedliche Gins für unterschiedliche Stimmungslagen?
Die gibt es durchaus! Ein sommerlich-zitruslastiger Gin wie der „Gin Eva“ schmeckt mir am besten im Sommer auf der Terrasse. Nach einem anstrengenden Tag genieße ich einen kräftigen, kräutrigen Gin wie z.B. den „NB Gin“.

Damit wir mitreden können: Was macht einen guten Gin aus?
Natürlich ist das am Ende eine Geschmackssache. Doch neben technischen Qualitätsansprüchen, denke ich, erkennt man einen guten Gin an einem Alkoholgehalt von wenigstens 40 Volumenprozent. Darunter macht er in der Regel keinen Spaß. Alkohol ist nun einmal ein Geschmacksträger. Das heisst aber nicht, dass ein Gin immer besser wird, je mehr Alkohol er enthält. Irgendwann wird das Destillat sprittig. Ich durfte erst kürzlich einen neue Gin-Kreation in de Stärken 42, 45 und 47 Volumenprozent probieren. Die Mittlere machte das Rennen.

Gibt es einen Gin, den Du mal probieren möchtest, aber noch nicht die Chance hattest, das zu tun?
Ja, der Ginebra San Miguel von den Philippinen. Das ist der meist verkaufte Gin der Welt. Er soll aber mit unseren Vorstellungen von Gin nicht einhergehen, milde ausgedrückt.

Du hast ja schon gesagt, dass der Gin seine Bestimmung im Gin Tonic oder in Cocktails hat. Hast Du einen Rezept-Tipp für uns?
Da kommt mir der Gin Rickey in den Sinn: 4 cl Gin, 2 cl Limettensaft, Sodawasser und eine Scheibe Zitrone.

Klingt lecker. Cheers, Oliver.

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