Leseliste 8. November 2015 - andere Medien, andere ThemenPlötzlich Verantwortung, Star-Wars-Fantheorie, Noel Gallagher und Aldi & die UK-Gurke

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Man kann nicht alle interessanten Texte finden, die die ganze Woche über publiziert werden, geschweige denn lesen. Immer sonntags stellt die Redaktion an dieser Stelle vier bemerkenswerte Artikel vor, die über unsere Displays geflimmert sind und dabei zum Glück abgespeichert wurden.

Flüchtlinge hinter Gittern

Alena Jabarine war für das NDR-Magazin Panorama in Slowenien unterwegs, um mit Flüchtlingen zu sprechen. Sie begleitete eine Gruppe von zirka 2000 Flüchtlingen in Richtung eines Lagers. Eigentlich wollte sie nur beobachten, nachfragen, dokumentieren. Doch als arabisch sprechende, aber außenstehende Person gerät sie unaufgefordert in die Vermittlerrolle zwischen slowenischen Behörden und Flüchtlingen. Erstere wollen die Flüchtlinge in ein eingezäuntes Camp mit katastrophaler Versorgung schicken. Die Flüchtlinge verweigern sich, via Sprechchor wurden sie bereits vorgewarnt – von denen die schon drin stecken.

„Das ist das, was den Menschen hier geboten wird. Ein Außengehege in bitterer Kälte. Sie hatten mich benutzen wollen, um die Menschen in diese Hölle zu locken. Doch nun liegt die Wahrheit auf dem Tisch. Und ich will mich in Luft auflösen. Denn auf der anderen Seite warten 2.000 Menschen darauf, dass ich ihnen sage, was sie tun sollen.“

„Kehrt um!“

LL 08112015 Jar Jar Binks

##Jar Jar Binks rehabilitiert?
Fans von 3-99 in aller Welt warten sehnsüchtig auf den neuen Star Wars von J.J. Abrams. Hoffen doch viele, dass die im Winter erscheinende Episode VII vor allem auch mit den Fehltritten von Episode I - III aufräumt. Fragt man, welcher Charakter in den Teilen von 1999-2005 am allermeisten auf den Keks ging, ist die Antwort eindeutig: Jar Jar Binks. Kein Charakter des Franchise wurde wohl je so abgrundtief gehasst wie der Gungan mit seiner vermeintlich schlabbrig-tolpatschigen Art. Der Star-Wars-Hardlinerfan und Reddit-User Lumpawarroo wartet offensichtlich ein bisschen zu lange auf den neuen Krieg der Sterne und hat daher derweil eine faszinierend-konspirative und durchaus stringente Theorie niedergeschrieben, in der Jar Jar Binks zum eigentlichen Überking des Fantasy-Epos erhoben wird. Das wird mit vielen Beispielen und Querverweisen erklärt und selbst Palpatine soll bei Episode I voll unter der Kontrolle von Binks gewesen sein. Wird Jar Jar Binks gar der supermächtige Oberbösewicht der nächsten Trilogie sein? Eine gewagte These, aber gerade wegen des blümerant-fantasievollen Ansatzes nicht nur für Fans witzig und lesenswert.

„I assert that he was not, as many people assume, just an unwitting political tool manipulated by Palpatine-- rather, he and Palpatine were likely in collaboration from the very beginning, and it's entirely possible that Palpatine was a subordinate underling to Binks throughout both trilogies.“

Jar Jar Binks was a trained force user

##Ganz der Alte
Was macht eigentlich Noel Gallagher? Er geht seinem Hobby nach: Interviews geben. „Doing interviews. I fucking love it. I could do this all day long. It’s sick“, erklärt er dem Reporter von Esquire, das ihn im Dezember aufs Cover hebt. Gut aussehen tut er ja noch, der trinkfeste Bruder. Und auf den Mund gefallen ist er auch nicht: Aus dem geplanten Interview wird eine Übernahme des Mikrofons. Noel erzählt seine Lebensgeschichte. Er redet über - alles. Inklusive: Ein Rant gegen alle Musikstars von heute. Ausnahme ist Kanye West, der darf bleiben.

Fame’s wasted on these cunts today. Bar Kanye. You watch him on the MTV Awards and you think, “You can fucking stay, you’re alright.”

Noel Gallagher is Esquire´s December Cover Star

LL-Gurken

Foto: frische Gurken via Shutterstock

##Die Gurke stirbt aus
Im Sommer 2014 meldete die taz eine Gurken-Rekordernte in Deutschland. Da können britische Landwirte nur drüber lachen bzw. weinen. Die Gurke ist in England von Aussterben bedroht. Und Schuld sind die beiden deutschen Discounter Aldi und Lidl, die seit einigen Jahren die Supermarkt-Szene in England aufmischen. Auf weniger als 100 Hektar Land wird das Gemüse noch angebaut, Tendenz weiter fallend. 22 Pence bekommt der britische Farmer im Durchschnitt für eine Gurke, die Produktionskosten liegen bei 20 Pence. Funktioniert nicht. Und wird auch nicht subventioniert. Wirtschaftsanalysten warnen jetzt vor einem faktischen Aussterben der Gurke auf den britischen Inseln. Die Rekordernte in Deutschland im vergangenen Jahr wurde übrigens zu einem Großteil vernichtet. Saure-Gurken-Zeit überall.

„Der Einzelhandel hat die Gurke komplett entwertet.“

British cucumbers on brink of extinction

Wochenend-WalkmanDiesmal mit Hieroglyphic Being, Rafael Anton Irisarri und Grimes

Electric Love BlueprintDie ultimative Infografik zur Geschichte der elektronischen Musik