Leseliste: 27. September 2015 - andere Medien, andere ThemenDrake im großen Interview, Facebook am Nordpol, Ravewear und rettende Kunst

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Man kann nicht alle interessanten Texte finden, die die ganze Woche über publiziert werden, geschweige denn lesen. Immer sonntags stellt die Redaktion an dieser Stelle vier bemerkenswerte Artikel vor, die über unsere Displays geflimmert sind und dabei zum Glück abgespeichert wurden.

drake coverstory the fader leseliste September 2015

Screenshot: The Fader

Kunst, Beef und die großen Fragen des Lebens

Eigentlich wollte er grundsätzlich nicht mehr mit Magazinen sprechen, nun hat Aubrey Drake Graham es aber doch getan – für aktuelle Coverstory von The Fader. Und die Kollegen haben wieder gezeigt, was ihre Coverstorys ausmacht: Sie nehmen sich Zeit und Platz – mehr als üblich. Auch mehr als andere einer Titelgeschichte geben würden. Die Coverstory erzählt von einem Interview mit Drake in Toronto, in dem sich der Künstler ziemlich smart zu einer ganzen Reihe von Themen äußert: Der Beef mit Meek Mill, der Unterschied zwischen Mixtape-Schluderei („If You’re Reading This It’s Too Late“ ist gerade Platin gegangen) und der großen Kunst eines Albums. Es geht um seine Beziehung zu Grime-Rapper Skepta und um die Erschließung internationaler Märkte für einen Künstler. Und nebenbei wird noch ein bisschen über das Menschsein philosophiert.

„We may be worlds apart in the sense of, you know, where you’re from, where I’m from, what I’m doing, what you’re doing—but what are we talking about?” he says. “We’re talking about very simple human emotions. We’re talking about love, sometimes. We’re talking about triumph, we’re talking about failure.“

Peak Drake

##Facebook am Polarkreis
Rechenzentren sind obskure Orte. Dunkel und kalt, hier regieren die Server, die Maschinen. Facebook hat sich für Nordschweden entschieden, um das erste Rechenzentrum außerhalb der USA aufzubauen, konkret für die kleine Stadt Luleå, unweit des Polarkreises. Da ist nicht viel los, die Bedingungen sind aber ideal. Luke Harding durfte sich für den Guardian das große Areal anschauen. Und stellt in seiner Reportage fest: Das verschlafene Kaff mit rund 75.000 Einwohnern entwickelt sich zu einem attraktiven Ort, um Arbeit zu finden. Die Landflucht ist vorbei, die technische Hochschule von Luleå verzeichnet wieder mehr Studenten. Denn mittlerweile baut auch die Konkurrenz hier Rechenzentren, Facebook expandiert bereits. Die Politik freut's: Umweltbedenken wurden von der Stadtverwaltung ignoriert. Wie sich ein Landstrich doch verändern kann.

„Natürlich gibt es hier einen Zaun, der soll aber nur die Elche abhalten.“

The Node Pole

Kuhfell

Foto: Kuhfell via Shutterstock

##Clubwear-Couture
War das ein irres Bild damals auf dem Dancefloor. Runde Sonnenbrillen, obwohl es stockdunkel war, dazu ein Daniel-Poole-Langarmshirt (der Schriftzug „World Systems“ musste gut sichtbar sein). Mutigere trugen Plüschiges von W&LT, Yuppies Børding, die Kids Shoot, Aspiral und Nastrovje Potsdam. Schnee-Flecktarn, Silber, Kuhfell, die Kangol-Mützen tragen heute nur noch die Scorpions. Herrje. Das Magazin i-D (ja, gibt es noch) hat dem Thema Techno ein mehrteiliges Dossier gewidmet. Unter anderem geht es um Mode, so gibt es einen historischen Blick auf die Mode zum Raven, wie Luxusmarken sich an der Clubwear bedienten und wie sie die High Fashion inspirierte.

„Schütte, der selbst alles von Fischernetzen bis hin zu Gaultier-Teilen trug, fertigte die Kollektionen anfänglich in kleinen Stückzahlen zuhause (und auf Acid) an.“

i-D goes Techno

algorithmus

Foto: Algorithmus via Shutterstock

##Art is gonna save us
Der Verlagsbranche geht es scheiße. Journalisten der Zukunft werden subventionierte Landwirte sein. Roboter ersetzen Menschen (und wie unser Autor Timo Daum vermerkte, auch vice versa), Algorithmen bestimmen das, was wir zukünftig auf Papier oder was auch immer gedruckt oder wie auch immer dargereicht bekommen. Wenn man das alles liest, was Richard Gutjahr dem Publikum des ZKM in Karlsruhe vortrug, will man sich wirklich vergraben und die dritte Staffel House of Cards durchbinschen, wie Gutjahr schreibt. Ach, schon geschehen. Und was nun? Die Antwort ist Kunst: Schöpfung, Intuition, Regeln brechen. Eine abstrakte Rettung, aber so ist eben Kunst.

„Was wird in einer solchen Welt wohl Bedeutung haben? Für mich gibt es da nur eine Antwort: der Mensch. Nicht das Produkt, also das Foto, das Video, der Text – sondern der Ursprung seiner Schöpfung. Der Maler. Die Musikerin. Der Dichter. Die Programmiererin.“

Code is poetry

Wochenend-WalkmanDiesmal mit Julia Holter, Disclosure und Synkro

Mix der Woche: Move D & Jus-EdBerlin After Hours Back 2 Back