Wochenend-WalkmanDiesmal mit Sam Prekop, Kiasmos und Azealia Banks

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Als wir klein waren, dachten wir: Wer über Musik schreibt, hört den ganzen Tag Musik. Stimmt leider nicht ganz. Vieles fällt unter den Tisch, Hypes werden verpennt oder die Bucketlist mit Platten, die man sich schon immer anhören wollte, wird immer länger. Unsere Redaktion stellt ihr Walkman-Futter für die arbeitsfreien Tage vor. Da darf gerne auch mal was Seltsames, Altes oder vermeintlich Peinliches dabei sein.

Prekop

##Sam Prekop - Sam Prekop
Thaddeus: „Als erklärter Nicht-Fan von „The Sea and Cake“ gehen mir die Solo-Alben von Sam Prekop umso näher, zumindest die ersten beiden, die dritte zählt einfach nicht. Das erste, dieses hier, ganz besonders. Chicago, anno 1999. Ich weiß nicht viel über prekop, seine Historie, seine Einflüsse und auch nicht darüber, wie sich diese Platte zu seiner Band-Arbeit verhält. Ist auch egal, es spielen eh immer die gleichen Leute in Chicago auf den gleichen Positionen. Jim O’Rourke, Archer Prewitt und der ganze Rest. Das Album scheint auch heute noch komplett aus der Zeit gefallen. Diese merkwürdig steife Melancholie, präzise und doch wahnsinnig freischwebender Groove, Brasil-Anflüge in den Vocals, all das passt eigentlich überhaupt nicht zusammen, hier aber eben doch. Und so ist diese Platte immer noch ein … ihr wisst schon. Ich will das Wort nicht aufschreiben. Es trifft hier aber wirklich zu.

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Kiasmos

##Kiasmos - Kiasmos
Ji-Hun: Als ich erfahren habe, dass Ólafur Arnalds mit seinem neuen Projekt Kiasmos Techno machen würde, waren die Augenbrauen erstmal schwierig runterzubekommen. Scheint es gerade doch so, als würde es momentan bei allen Feuilleton-Lieblingen zum guten Ton gehören, eine gerade Bassdrum auszupacken, um zu beweisen, dass man dazugehört. Irgendwie. Toro Y Moi hat kürzlich als Les Sins ja auch ein Dance-Album produziert und bei Caribou ist es auch nicht anders. Wieso dann auch nicht der sonst für Filmsoundtracks und Kammermusik bekannte Arnalds? Gemeinsam mit Janus Rasmussen steht Kiasmos für einen besonders cineastischen Ansatz von Clubmusik. Barockes Knistern und Rauschen ja, Lo Fi nein. Ein Techno-Album wie ein Film von Christopher Nolan. Epochal, Breitwand, emotional, edel, düster und irgendwie auch Konsens. Dixon dürfte vor dieser Platte genauso niederknien wie „Saison-Electrohörer“, die sonst eher bei Flux FM ihre Musikdosen holen und dennoch, macht es irgendwie Sinn. Ist es irgendwie pathetisch, aber schön und vor allem musikalisch, wenn auch manchmal mit zu breiten Beinen produziert. Die letzte Beschreibung ist daher gar nicht so pejorativ gemeint, wie es scheinen könnte: Techno für Mutti und den Rest der Familie.

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Azealia Banks

##Azealia Banks - Broke With Expensive Taste
Benedikt: Azealia Banks hatte für mich bisher nie das Potenzial einer - sagen wir mal - Nicki Minaj. Sie kann rappen, ohne Frage. Ihre Musik kann man deshalb trotzdem nicht HipHop nennen. Der Sprechgesang (und leider manchmal auch der richtige Gesang) kommt ja keineswegs auf klassischen HipHop-Beats und -Instrumenten daher. Stattdessen gibt es ordentlich Disco und House, ein bisschen Trap, aber immer laut, schnell und extrem fordernd. Das muss man aushalten können. Ob ich das kann, werde ich dieses Wochenende herausfinden. Zumindest aber der Song „Desperados“ lässt mich nun schon seit einigen Tagen nicht mehr los. Ein Brett!

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Wie mit fünf im SpielzeugladenIm Studio mit Fred P

Leseliste 16. November 2014: andere Medien, andere ThemenDrumcomputer, Onlinejournalismus, Prostitution, Konflikt-Küche