Mix der Woche: Doc Scott & MC Man ParrisÜbersteuerter Hardcore der Drum-and-Bass-Ikone

Mix der Woche 28022017 Doc Scott MC Man Parris

Mixe gibt es wie Sand am Meer. Einige sind großartig. Dieser hier wirft uns zurück ins Sheffield von 1991. Zu Doc Scott, der die Rave-Schraube bis ans Hardcore-Limit dreht. Mit MC.

Man mag unserer Redaktion vorwerfen, in der Filter-Etage, da ist gerade jeden Tag Throwback Thursday. Da war House von 89, die Analyse von 50 und 40 Jahre alten LPs, und natürlich der Beginn der Retrospektive zum Tanzen 1992. Keine Absicht. Und soll auch nicht heißen, dass es keine aktuelle Musik gibt, über die es nicht zu berichten lohnen würde. Läuft einfach. Bei Doc Scott eh.

Doc Scott – Scott McIlroy – ist DJ durch und durch. Damals, 1991, fing er gerade an zu produzieren und fiel mitten rein in die trockeneisvernebelte Keller- und Lagerhallenkultur Englands, die dabei war, den Hardcore gegen Jungle zu tauschen und die Eleganz zu lernen. Seine erste EP war gerade draußen, ein Jahr später sollte er auf Reinforced debütieren, später schloss er sich Metalheadz an und gründete sein eigenes Label „31 Records“. Alles sehr elegant in den unterschiedlichsten Schattierungen. Elegant ist dieser Mix hier nicht gerade. Läuft aber.

Man kann das albern finden. Mit den cheesy Samples, den dröhnenden Bassdrums, den obskuren Breaks und den Mentasm-Reminiszenzen. Das wäre aber despektierlich. Auch das Sich-schön-Reden („Ist ja Karneval, da kann man ja mal steildrehen“) ist fies und unangemessen. So waren damals die Nächte angemalt. Aus gutem Grund. Vieles war noch nicht klar definiert, vieles – viel wichtiger – noch nicht unmöglich, weil verpönt. Den obersten Hemdsknopf hat sich der Techno noch früh genug zugemacht. Hier, in Sheffield, war der Strobo hell, die Drinks grell, die Pillen hervorragend und Doc Scott einfach Doc Scott. Läuft einfach.

Der freundliche Uploader bei Soundcloud datiert den Mix auf den 26. Juni 1992. In den Kommentaren wird hingegen für 1991 plädiert. Scott würde doch nie so olle Kamellen spielen. Ein schlagendes Argument. Genauso schlagend wie die Sheffield-Referenz auf gut zwei Drittel der Mix-Wegstrecke. Take that shit.

Uupps.

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