Rechtes Instagram, Donald Trump, Eddie Van Halen und BehaviourLeseliste – 10. Oktober 2020

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Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um – fortan bereits samstäglich – Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind. Und zum Glück abgespeichert wurden.

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Lisa Lehmann von der JA Sachsen-Anhalt auf Instagram

Extrem rechtes Instagram

Dass die rechte und rechtsextreme Bewegung sehr gezielt soziale Medien nutzt, um für ihre verabscheuungswürdigen politischen Ideen zu werben ist erstmal wenig erstaunlich. Wie strategisch und versiert dabei vorgegangen wird, überrascht dann aber trotzdem. Journalisten der Recherche-Plattform Correktiv haben die rechten Netzwerke um AfD und Identitäre analysiert, insgesamt rund 4500 Accounts. Die Ergebnisse werden nun Stück für Stück präsentiert. Nicht nur das die Junge Alternative Berlin mittlerweile den größten Mitgliederzuwachs via Instagram generiert, auch Geld wird längst über die Plattform verdient, deren Filter ein ums andere mal versagen.

Auf einem Foto des Accounts der Marke hockt der Fraktionsvorsitzende der AfD in Thüringen, Björn Höcke, in einem Polohemd des Labels – er wirkt wie ein Testimonial. „Trage, was Du fühlst!“, heißt es in der Bildbeschreibung.

Wie tausende Rechte Instagrams Schwachstellen ausnutzen
Wie Rechte mit Instagram Geld verdienen

Trump und sein Corona

Dass der US-amerikanische Präsident sich mit dem Corona-Virus angesteckt hat, ist keine Überraschung. Dass er seine Erkrankung herunterspielt und schnell zur Tagesordnung zurückkehren will, auch nicht. Die Inszenierung seiner Ansteckung ist jedoch bemerkenswert – Video hin oder her, In der SZ analysiert Michael Butter, Experte für Kulturgeschichte und Verschwörungstheorien, was da in den Staaten in den vergangenen tagen vor sich gegangen ist.

„Es könnte sich etwas bewegen, sollte Trump noch ernsthaft erkranken. Dabei muss man bedenken, dass schon vor seiner Infektion die meisten Wählerinnen und Wähler entschieden hatten, für wen sie stimmen.“

"Das ist die Inszenierung einer heroischen Männlichkeit"

Eddie Van Halen

Am 6. Oktober verstarb der in Holland geborene Musiker Eddie Van Halen in Santa Monica an den Folgen von Krebs. Auch wenn im Mainstream Eddies Band Van Halen zumeist nur für den einen Hit „Jump“ im Gedächtnis bleiben wird, in der Rock-Metal-Mucker-Szene musste man in den letzten Jahrzehnten an dem virtuosen Gitarristen und Keyboarder überhaupt erstmal vorbei. 2012 wählte das US-Magazin Guitar World Van Halen zum besten Gitarristen aller Zeiten. Barocke Tapping-Soli und Skalen-Gegniedel in 32tel würde es ohne ihn vielleicht gar nicht geben. Kirk Hammett von Metallica erinnert sich für die New York Times an die Musikerikone.

„There was so much anticipation because it was the first time that Van Halen had ever played the Bay Area. We could not believe what we were seeing. All this stuff that looked so fast and so ridiculously hard, he made it look so simple and effortless. And he did it with a smile. He seemed to be laughing to himself while he was doing it. Eddie started this momentum of just getting sounds out his guitar that no one got. I mean no one. The first four or five Van Halen albums, he was inventing techniques that we all use now. My guitar-playing friends, we’d get the new Van Halen album and shake our heads. “What’s Eddie doing now?”

Metallica’s Kirk Hammett: Eddie Van Halen ‘Blew Open Everyone’s Minds’

behaviour

So viel Konfusion

2020 ist 1990 30 Jahre her. 1990 erschien das wichtigste Album der Pet Shop Boys, „Behaviour“ (und so ist es nun auch schon wieder fünf Jahre her, seit wir mit dessen Produzenten darüber sprachen). Der Rolling Stone blickt zurück auf ein Album, das selbst zurück blickt: Keine Platte der neuen Zeit sei „Behaviour“ gewesen, sondern „eine Platte der illustren Melancholie, der glänzenden Vergangenheitssucht, der Trauer und der Wahrheitssuche.“ Ein Album, wie wir es heute, am so seltsamen Beginn eines neuen Jahrzehnts, auch gebrauchen könnten. This must be the place I waited years to leave.

Sie regierten die Diskotheken. Sie hatten alles. Und Tennant wusste, dass es niemals besser werden würde.

30 Jahre „Behaviour“ von den Pet Shop Boys: So viel Sehnsucht

Artist Unknown, Conway the Machine & Sabrina BellaouelWochenend-Walkman – 09. Oktober 2020

Mix der Woche: Hauke FreerLabelstart Save the Books