Leseliste: 15. Februar 2015 - andere Medien, andere ThemenJóhann Jóhannsson, Facebook Asozial, Obama und R2-D2

Leseliste-Februar2015

Man kann nicht alle interessanten Texte, die die ganze Woche über publiziert werden, finden, geschweige denn lesen. Immer sonntags stellt die Redaktion an dieser Stelle vier bemerkenswerte Artikel vor, die über unsere Displays geflimmert sind und dabei zum Glück abgespeichert wurden.

JohannJohannsson-2015

Bild: Promo

##Jóhann Jóhannsson
Der isländische Komponist ist gut im Geschäft, vor allem in Hollywood. Soundtrack nach Soundtrack nach Soundtrack schärft dabei nicht nur das musikalische Profil des Musikers, sondern verändert auch das Kräfteverhältnis in Los Angeles: Es gibt mehr zu hören als Hans Zimmer. Aktuelles Beispiel: „The Theory Of Everything“, der Film über Stephen Hawking. Warum konzentriert sich Jóhannsson aktuell so auf Filmmusik? Warum kein reguläres Album? Was fasziniert ihn an der Orchestrierung des Bewegtbildes und funktioniert ein Soundtrack überhaupt, wenn man ihn hört, ohne den Film zu sehen? Karl Smith hat Jóhannsson für „The Quietus“ interviewt.

„Ich bin mir sicher, dass Soundtracks auch ohne die Bilder funktionieren.“

Requiem For A Lost Industry

Facebook Das Filter Leseliste

Bild: Das Filter

##Facebook Asozial
Salim Virani lebt in Sofia/Bulgarien, ist eigentlich Lehrer, hilft aber auch Start-ups bei ihrer Entwicklung und glaubt eigentlich an den Fortschritt durch Technologie. Seit einiger Zeit ist er aber raus aus Facebook. Obwohl er zu Anfangstagen nur schöne Lieder über das Soziale Netzwerk zu singen wusste. In seinem persönlichen, pointierten und fundierten Aufsatz „Get your loved ones off Facebook“ beschreibt er, wie das Zuckerberg-Imperium immer schleichender, immer perfider und teils auch immer dreister in unser Privatleben eindringt. Da bleibt nur der Ausstieg. Der Preis, der gezahlt wird, ist spätestens seit dem Inkrafttreten der neuen AGB einfach zu hoch.

„So this includes everything they're collecting about you but not telling you. Everything you read online, everything someone ever posts about you, all your private financial transactions.“

GET YOUR LOVED ONES OFF FACEBOOK

Obama Vox Interview 16zu9

##Obama – The Vox Conversation
Wenn der amerikanische Präsident Interviews gibt, dann in der Regel fürs Fernsehen oder die großen Tageszeitungen wie die New York Times. Allerdings, das stellt man hierzulande auch immer wieder fest, lesen junge Leute kaum noch Zeitung oder gucken terrestrisches TV. Junge Menschen muss man online suchen. Deshalb gab Barack Obama zwei amerikanischen Online-Medien erstmalig exklusive Interviews. Einmal Buzzfeed, wo Obama sogar zum Selfie-Stick griff. Das andere Mal für Vox.com. In Teil 1 der „The Vox Conversation“ spricht Barack Obama mit Chefredakteur Ezra Klein über die US-amerikanische Innenpolitik. In Teil 2 dreht sich alles um die Außenpolitik. Die Gesprächsführung hat hier der Journalist Matthew Yglesias. Vox.com gibt der Story viel Platz. Was sonst. Es wird die volle Bandbreite möglicher Medien genutzt. Zahlreiche Videos mit schön gemachten, animierten Infografiken wie auch Tabellen flankieren die umfangreichen Interviews. Im Bereich medialer Umsetzung hat hier Vox im Vergleich zu Buzzfeed auf jeden Fall die Nase vorn. Wobei das natürlich auch eine zielgruppenbedingte Frage ist.

„Well, American leadership, in part, comes out of our can-do spirit. We're the largest, most powerful country on Earth. As I said previously in speeches: when problems happen, they don't call Beijing. They don't call Moscow. They call us. And we embrace that responsibility. The question, I think, is how that leadership is exercised.“

Obama – The Vox Conversation

R2-D2 und C-3PO

photo credit: IMG_9165 via photopin (license)

##Was hat R2-D2, was C-3PO nicht hat?
Jeder liebt den kleinen dreibeinigen Roboter aus Star Wars. R2-D2 ist ein Roboter mit der Aura eines Kuscheltiers: Irgendwie süß, mit seinem unverständlichen Surren und Piepen, gleichzeitig aber ein Held. Schließlich bewahrt er die Nicht-Roboter-Helden ein ums andere Mal vor dem sicheren Untergang. Die Zuschauer hegen tatsächlich menschliche Gefühle für eine Maschine mit der charmanten Optik eines Roboter-Staubsaugers. Dagegen ist C-3PO nicht der Rede wert - obwohl er uns Menschen eigentlich ähnlicher sieht und sogar sprechen kann. Doch warum ist das so? Clive Thompson hat die besondere Anziehungskraft des R2-D2 für das Smithsonian-Magazine genauer untersucht.

„When they become nearly human, we start focusing on the things that are missing.“

Why Do We Love R2-D2 and Not C-3PO?

Eisenstein in GuanajuatoPeter Greenaways Comeback im Wettbewerb der Berlinale

Mix der Woche: Thomas Martojo/DekmantelEinmal alles – mit Stil, bitte