Piano-House im AkkordZehn-Minuten-Medley aus 47 Klaviermotiven

Ohne das Preset 001 auf dem Keyboard, das Piano, wären viele Klassiker der House- und Ravegeschichte undenkbar. Wer es nicht glaubt, sollte hier reinhören.

Das How-to für das Erzeugen kitschiger-catchiger Melodien: Mit der linken Hand einen tiefen Ton anspielen, mit der rechten Hand den darauf aufsetzenden Akkord eine Oktave höher, und das in möglichst schnellem Wechsel. Dann kommt das Spiel mit der Kadenz: Dasselbe Geklimper auf der Tonikaparalle, der Quarte, der Quinte und wieder zurück zur Tonika. Oder so ähnlich. Nur nicht zu kompliziert, bitte. Darüber dann gerne eine Stimme, die uns dasselbe Motiv (irgendwas mit Feeling, Love, Hands und Sky) entgegen gellt. Das war es eigentlich schon, was es für das Motiv braucht, was uns seit Marshall Jeffersons Move Your Body bis in die Gegenwart begleitet und immer wieder packt.
Gerade - der UK-Rave hat sich dieses Stilmittels gerne und ausgiebigst bedient. Sind die möglichst unnatürlichen Streicherflächen heute fast verschwunden, bleibt das Piano und sorgt auch in aktuellen Produktionen für allgemeine Wohligkeit auf dem Floor. Warum ist das eigentlich so, dass sich Generationen von Tanzenden auf das Klavier einigen können, wohingegen das neue EDM-Wabern den Altvorderen sauer aufstößt und die frühen Rave-Sirenen die Jungen unberührt lassen? Vielleicht kennen sie Sirenen einfach nicht mehr? Fragen über Fragen. Wie dem auch sei: DJ Jaguar Skills hat sich die Mühe gemacht, ein zehnminütiges Medley aus 47 Tracks zu erstellen, das einige ganz große Harmoniemomente von Ebony und Ivory in der Hartplastikversion zusammenbringt. Darunter Playing With Knives von Bizarre Inc. (super), Liquids Sweet Harmony (episch) und, da muss ich heute noch heulen, Don´t go von Awesome 3. Auf Axwell und den Über-Unsympathen Bobby Brown hätte man getrost verzichten können, auch wenn das Klavier hier ganz gut ist. Da hätte ich mir lieber Todd Terrys Keep On Jumpin gewünscht, poppiger war das House-Piano wohl nie. Ansonsten: Danke für diese komprimierte Glückseligkeit, die sich auch als Pinkelplatte für den DJ eignen dürfte. Mit dem Nebeneffekt, dass er die Leute erstmal wieder von der Clubdecke runterspielen muss, nach so viel Upliftigkeit.

Marshall Jefferson - Move Your Body
Bizarre Inc - Playing With Knives
Alison Limerick - Where Love Lies
Rhythm Is Rhythm - Strings Of Life
Nightcrawlers - Push The Feeling On
Kym Sims - Too Blind To See It
Behrouz Vs Fpi Project - Rich In Paradise (Piano Paradise Instrumental Remix)
The Movement Club - Going Back To My Roots
Inner City - Good Life
Axwell - I Found You
Ralphi Rosario - An Instrumental Need
Jimi Polo - Betters Days
Utah Saints - Something Good
Fatboy Slim - Praise You
D.J. Pierre - Get On the Floor (Extended Version)
Strike - U Sure Do
The Prodigy - Your Love
Robert Miles - Children
Original - I Luv You Baby
The Prodigy - Wind It Up
New Atlantic - I Know
Livin' Joy - Dreamer
Slo Moshun - Bells Of Ny
Awesome 3 - Don't Go
Congress - 40 Miles
Brothers In Rhythm - Such A Good Feeling
Bobby Brown - 2 Can Play That Game
East Side Beat - Ride Like The WInd
The Streets - Weak Become Heros
Eric Prydz - Pjanoo
Crystal Waters - Gypsy Woman
K-Klass - Let Me Show You
Happy Mondays - Step On
N-Joi - Anthem
Happy Clappers - I Believe
Starlight - Numero Uno
Robin S - Show Me Love
Black Box - Ride On Time
Sterling Void - It's Alright
Felix - Don't You Want Me?
Hyper Go Go - High
Tensnake - Coma Cat
Cola Boy - 7 Ways To Love
Manix - Feel Real Good
Rozalla - Faith
FPI Project - Risky
Liquid - Sweet Harmony

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