Universal Everything – Smart MatterUnser Video des Tages

Kein Musikvideo, auch wenn der Sound zu dieser Symmetrie-Studie von einem alten Bekannten stammt.

Wer in den 90er- und Nuller-Jahren mit elektronischer Musik im Allgemeinen und der Electronica im Besonderen aufgewachsen ist, der landete hoffentlich irgendwann über die beiden Klassiker-Banden Warp und Sheffield auch bei Simon Pyke. Der kippte in dieser Zeit seine Musik über Labels wie Worm Interface, Skam und auch Warp in die Welt – längst vergessene Juwelen, oft krude und nicht wirklich greifbar, aber so tickte damals der Zeitgeist.

Heute hat sich Simon Pyke vor allem auf Sound Design und audiovisuelle Projekte verlegt. Das passt, denn wenn er den Audioteil betreut, stammt das Bewegtbild oft genug von seine Bruder Matt, bei dem sich eine weitere Verbindung zu Warp Records aufbaut. Sein Handwerk lernte der Grafiker und Designer bei „Designers Republic“, dem Studio also, in dem die visuelle Identität von Warp über lange Jahre – gerade in der Anfangsphase – gesucht, gefunden und immer weiter verfeinert wurde. Bunte Farben, große Typo, Claims mit Ansage, eine konstante Auseinandersetzung mit dem Aufkommen des Digitalen.

Universal Everything Small Matter 02

Matt Pyke betreibt seit vielen Jahren die Design-Agentur „Universal Everything“ – und hat zahlreiche Kampagnen betreut: von Adidas bis zu den Olympischen Spielen in London 2012. Ab und an gibt es aber Projekte, die vor allem das eigene Portfolio unterfüttern und stärken. So wie dieses hier: „Small Matter“ ist das erste Video der neuen Reihe „Hype Cycle“, „futuristische Filme, die das Zusammenwirken von Mensch und Maschine erforschen“. Es gibt Themen, die einfach immer aktuell sind.

In „Small Matter“ synchronisieren sich die eleganten Bewegungen von Tamar Draper mit der nicht minder eleganten Symmetrie der animierten Grafiken. Interaktion, Herantasten an das jeweils unbekannte Gegenüber. Auch wenn das Digitale mittlerweile omnipräsent ist: Seine schnelle Weiterentwicklung verweist den Menschen immer wieder auf die Plätze. Es besteht Gesprächsbedarf, mehr denn je. Und „Hype Cycle“ ist eine Möglichkeit, dieses Gespräch zu führen.

Genauso wichtig ist aber die Tatsache, dass Simon Pyke immer noch Musik produziert und veröffentlicht. Seine letzte EP stammt auf dem Sommer 2017. Und eine große Retrospektive gibt es auch.

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