Seanaps Festival 2023Transdisziplinäre Ansätze in experimenteller Musik, Kunst und Kultur

Seanaps 2023 start

Das Leipziger Festival findet unter dem Motto „Composing Future“ vom 21. bis 24. September statt.

Vom 21. bis 24. September 2023 findet in Leipzig die siebte Ausgabe des Seanaps Festival statt. Unter dem Titel „Composing Future“ verbindet das Festival transdisziplinäre Ansätze in experimenteller Musik, Kunst und Kultur. So entsteht innerhalb von vier Tagen an über sechs verschiedene Veranstaltungs- und Aufführungsorten im Leipziger Westen ein offenes, experimentelles und wachsendes Forum mit Konzerten, Installationen, Interventionen, Film-Vorführungen, Workshops, Listening-Sessions, Talks, DJ-Sets, einem Label-Markt, einer Clubnacht und dem Festival-Live-Radio.

Eröffnet wird das Festival am Donnerstag mit der Vernissage der Ausstellung in der Techne Sphere Leipzig. Hier präsentiert unter anderem Anna Schimkat erstmals ihre Arbeit „A Timeless Movement in Socks“, die in den USA entstand. In einer dreistündigen Live-Performance wird die Installation zum Instrument und Ausgangspunkt der Performance.

Ebenfalls zu erleben gibt es „Plant Music“, eine Vier-Kanal-Klanginstallation der in Düsseldorf lebenden japanischen Künstlerin Miki Yui. Außerdem zeigt sich die Klangskulptur „Decay 2022 - 22424“ des Leipziger Künstler- Duos Hauptmeier|Reicker. Hier werden der Zerfallsprozess und die Lebensdauer radioaktiver Stoffe thematisiert. In dem Film „Burial Of This Order“ der südkoreanischen Künstlerin und Regisseurin Jane Jin Kaisen kommt eine Gruppe von Menschen zusammen, um in einem verlassenen Touristenort auf der Insel Jeju ein Begräbnisritual durchzuführen. Das Ziel: eine unerträgliche Weltordnung, die auf den Kräften der Hierarchie, der Spaltung und der Zerstörung beruht, zu beseitigen.

Hauptmeier Recker Decay 2022 - 22424

Die Installation „Decay 2022 - 22424“ von Hauptmeier|Recker

Burial of the Order Jane Jin Kaisen

Still aus „Burial Of This Order“ von Jane Jin Kaisen

Im Westflügel finden die Konzert-Performances statt. So spielt am Freitag die Australierin Felicity Mangan. Sie performt ihre Interpretation von „bio-akustischer Musik“ in einer Vier-Kanal-Komposition, die sie aus Klangfarben und bio-rhythmischen Mustern ihrer Field-Recordings speist. Im Anschluss forscht Damsel Elysium, Multi-Instrumentalistin aus London, mit einem
Instrumentarium aus Kontrabass, Geige, Piano und Field Recordings zum Thema Kolonialismus, raumgreifender Kommunikation und Natur. Die Performance findet in Kooperation mit dem französischen Label Latency statt. Den ersten Konzertabend beschließt das Wild Terrier Orchestra, das neueste Projekt von Dimitris Papadatos aka Jay Glass Dubs. In großer Besetzung stehen Fragment, Struktur, rohe Ideen und detaillierte Entwürfe im Mittelpunkt der Performance und liefern einen musikalischen Diskurs um die Wirkmacht der Improvisation.

Am Samstag eröffnet die in Berlin lebende US-amerikanische Komponistin und Radiokünstlerin Wilted Woman mit ihrer Mischung aus Noise, Club-Sound und Elektroakustik den Abend. Gefolgt vom ägyptischen Musiker Maurice Louca, der in seinen Performances zwischen avantgardistischem Jazz und komplexer Rhythmik auf der Suche nach Ruhe ist. Anschließend präsentiert der belgische Musiker und Instrumentenbauer Jochem Baelus sein Projekt Slumberland, das sich im dynamischen Kosmos zwischen Krautrock-Abstraktionen und Post-Punk bewegt. Die Abschlusskonzerte von „Composing Future“ am Sonntagabend widmen sich auch in dieser Ausgabe dem avancierten Hören. Passend zum Titel des Festivals werden zwei weitere Uraufführungen präsentiert: CV & JAB ist das Duo-Projekt von Christina Vantzou und John Also Bennett. Unter Verwendung akustischer Instrumente und einer umfangreichen Klang Genealogie komponieren CV & JAB musikalische Auren, die die Dreidimensionalität, neu konfigurieren und uns auf emotionale Weise verbinden sollen. Im Rahmen des Festivals bringen sie ihr drittes gemeinsames Album „Κλίμα“ (Klima) zur Uraufführung. Danach tritt der Musiker Stefan Schneider mit der Bassklarinettistin Susanna Gartmayer, in ihrem gemeinsamen Projekt So Sner, in eine musikalische Kommunikation zwischen tiefen Frequenzen und minimaler Rhythmus-Ästhetik ein. Das Festival endet mit einer Premiere des neuen kollaborativen Projekts des Tenorsaxophonisten Damian dalla Torre. Erstmals entwickelt das WISP-Kollektiv für intersektionale und digitale Kunst und Kultur in Leipzig das Lichtdesign im Westflügel.

Wild Terrier Orchestra

Wild Terrier Orchestra

Damsel Elysium

Damsel Elysium

Neben Ausstellung und Konzerten finden im Rahmen von Seanaps Workshops mit u.a. Felicity Mangan, Selu Herraiz, und Lieven Martins statt. Am 23. und 24. gibt es im Temporarium darüberhinaus einen Label-Markt mit Pointless Geometry, Kasual Plastik, Morphine Records, TAL Records, Ana Ott, IN:EX, Shell Tapes & Recordings, Interceptor Editions, Aquarium, Prepaid Records, Golden Doom Records und vielen mehr. Nicht zu vergessen die Clubnacht im Txpx mit Weird Dust und GAŁGAŁ. Das Rahmenprogramm inklusive aller Workshops, so wie die Ausstellung sind kostenfrei. Weitere Infos, Anmeldungen und Tickets für die Konzerte findet Ihr auf der Festival-Webseite:

Seanaps Festival 2023

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