Leseliste 26. Januar 2020 – andere Medien, andere ThemenAlice Hasters, Star Trek, Microsofts Steuern und Bahncomfort

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Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um sonntäglich vier Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind – und zum Glück abgespeichert wurden.

alice hasters neu

Alice Hasters

Die Journalistin und Buchautorin Alice Hasters hat für den Deutschlandfunk ein Essay für die siebenteilige Essay-und-Diskurs Reihe „Identitäten“ verfasst. Ein tiefer, kluger und eindringlicher Text, der ihre Einordnungen und persönlichen Erfahrung mit Rassismus reflektiert. Es geht ihr vor allem auch um den systemischen Rassismus, der massiv in der Gesellschaft verankert ist. Auch Aspekte wie Alltagsrassismus, oder wie sie nennt, Mikroaggressionen spielen dabei eine wesentliche Rolle

Weiße Menschen sprechen nicht gerne über Rassismus und tun viel dafür, das Thema von sich fernzuhalten. Viele sagen, sie sind es so müde, darüber zu reden – dabei haben wir noch gar nicht richtig damit angefangen. Das was müde macht, ist, das Thema andauernd zu ignorieren.

Warum weiße Menschen so gerne gleich sind

Star Trek - LL 26012020

Foto: Amazon.com Inc., or its affiliates

Star Trek

Star Trek, das ist ein Fernseh-Phänomen, das mittlerweile mehrere Generationen prägt. Die Älteren, pardon – Alten – unter uns erinnern sich an verregnte Sonntage und Kirk, Spock, Pille und Co. in schlechter Synchronisation im ZDF. Für die Jüngeren ist das Original kaum mehr als Fernseh-Geschichte, die Tribbles schlichter BS und Picard der wahre Held. Der ist jetzt wieder am Start – seit diesem Wochenende auf Amazon. Jens Balzer hat sich für die Zeit Online die ersten Folgen vorab angeschaut.Vielleicht seit ihr schon viel weiter und wollt ihm widersprechen. Vielleicht stimmt ihr ihm aber auch vollkommen zu. Weltraum, Welt, Realität? Picard scheint vieles richtig zu machen. Pazifismus ist als Thema aktueller denn je.

Das ist eine dramaturgisch interessante Bewegung, aber man bemerkt beim Betrachten vor allem auch, wie weit entfernt unsere Gegenwart inzwischen von jener Zeit ist, die in Next Generation einst ein so gutes Spiegelbild fand.

Ach ja, Zukunftsglaube, schön war's

Microsoft vs. US-Steuerbehörde

US-amerikanische Unternehmen führen Jahr für Jahr Milliarden von Dollar am n der Steuer vorbei. Auch wenn das ausgeklügelte System dahinter so komplex ist, damit möglichst niemand es versteht – und niemand meint hier insbesondere auch die US-Steuerbehörde IRS –, sind die Prinzipien teils verblüffend simpel. Eine in der Tech-Branche beliebte Variante besteht im Kern darin das wertvollste Asset – das Intellectual Property bzw. geistige Eigentum – einfach an irgendein Subunternehmen in zum Beispiel Irland, Singapur oder Puerto Rico. Das wars im Grund schon. Was den hier erzählten Steuerfahnder-Krimi so besonders macht: Microsoft hat nicht bloß die Lücken im US-Steuersystem und lohnenswerte Steueroasen ausfindig gemacht und genutzt, sondern in Zusammenarbeit mit KMPG selbst welche geschaffen, also konkret: Einfluss die Behörde IRC genommen und die Regierung Puerto Ricos zu Steuersenkungen bewegt. Es ist Wahnsinn.

“Most people, the 99%, they’re afraid of the IRS,” said an attorney who works on large corporate audits. “The other 1%, they’re not afraid. They make the IRS afraid of them.”

The IRS Decided to Get Tough Against Microsoft. Microsoft Got Tougher.

bahncomfort

Foto: Redaktion

Bahncomfort

Bahn-Bashing ist ja Zehnerjahre. Aber eines sei hier noch erlaubt: Die exklusiv für Vielfahrer – Bahncomfort-Kunden genannt – vorgesehenen Plätze sind schon etwas strange. Denn ist der Zug voll, und sitzt dann schon jemand auf diesen Premiumplätzen, darf man die Person dann fragen, ob sie überhaupt den „Bahncomfort Status“ von 2.000 Punkten oder mehr hat und dementsprechend das Recht, da zu sitzen? Und wenn nicht, bitte Platz da? Während die aufgrund veralteter Technik häufige Anzeige „ggf. reserviert“ vermutlich ein großes soziologisches Experiment ist, ist das Sitzplatzkontingent für Inhaber der silbernen (oder schwarzen) Bahncard ein Spielplatz für Soziopathen, findet die Jungle World.

Entweder ist es mit den Vorteilen des Bahncomfort-Programms nicht besonders weit her oder man schließt den DB-Persönlichkeitstest mit dem Prädikat Arschloch ab.

Mit Bahncomfort zurück in den Naturzustand

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