Leseliste 02. Juni 2019 – andere Medien, andere ThemenLanzarotes Zimmermädchen, CDU und Jugend, USB und Special Request

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Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um sonntäglich vier Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind – und zum Glück abgespeichert wurden.

Lanzarotes Zimmermädchen

„Las Kellys“ ist der Name der Vereinigung von Zimmermädchen in Spanien. Von den mindestens 200.000 Frauen, die in Spanien als Zimmermädchen arbeiten, haben sich 4500 den Kellys angeschlossen. Wie eine Gewerkschaft kämpfen die Kellys für würdige Arbeitsbedingungen und Arbeitnehmerrechte – Gründe gibt's genug. Denn obwohl die Zimmermädchen zum Rückgrat der Tourismusbranche gehören, müssen sie zu viel arbeiten, verdienen zu wenig Geld und haben keinerlei Sicherheit. Die NZZ war auf Lanzarote und hat sich ausführlich mit Myriam Barros, eine der dortigen Initiatorinnen unterhalten.

„Daher schärfe ich den Frauen ein: Sollte dich beim Vorstellungsgespräch jemand fragen, ob du etwas mit den Kellys zu tun hast, sagst du: Kellys . . . was ist das? Ist das ein Shampoo?“

«Und manchmal betritt man ein Zimmer und findet eine Leiche im Bett oder auf dem Boden vor» – Spaniens Zimmermädchen haben genug. Eine Reportage

Wer das Video noch nicht gesehen hat: lohnt sich!

Junge und Union

Wenn selbst ein des Linksseins völlig unverdächtiger Journalist wie Gabor Steingart findet, das Verhalten AKKs nach dem Rezo-Video „Die Zerstörung der CDU“ und die Forderung nach Beschränkung von Meinungsäußerung sei reaktionär, dann ist eigentlich alles gesagt. Die CDU-Chefin hat sich nicht nur denkbar dämlich verhalten, sondern hat vor allem die ganze Denkwelt des Konservativen einmal mehr offengelegt. Neu aber ist, wer die Offenlegung evoziert hat. Das „Lower Class Magazine“ stellt in diesem kurzen Text fest: Influencer können tatsächlich mehr sein als nur Fleisch gewordene Quelle-Kataloge, wie kürzlich jemand schrieb. Und dass es für die Jugend wirkmächtiger ist, als wenn die Linkspartei oder Wohlfahrtsverbände zum x-ten Male auf Missstände hinweisen. Jung plus böse plus Fakten – eine neue Erfolgsformel.

„Rezos Video ist nach Friday’s for Future ein zweiter überraschend erfolgreicher Vorstoß junger Leute in den politischen Raum. Man muss nicht gleich eine neue Jugendbewegung ausrufen, aber es ist natürlich erfreulich, wenn Jugendliche anpolitisiert werden, weil sie so zumindest potentiell aufnahmefähig für radikale Systemkritik werden.“

Die CDU, die Jugend und das Internet

Die Geschichte von USB

Die Erfindung der Schnittstelle USB ist eine der stillen Revolutionen in der Computergeschichte. Vielleicht erinnert jemand noch die Zeit vor USB. Als es für Tastatur, Drucker, Maus und Co. noch jeweils eigene Interfaces gab (PS2, SCSI etc.) und die Installation häufig nur Fachleuten beim ersten Mal gelang. Computer konnten relativ wenig, waren dafür aber sehr kompliziert. Die geniale Idee des Plug-and-Play sollte das ändern. USB nannte sich das Ergebnis und setzte einen Standard, der heute noch gültig ist. Bei Fast Company erschien diese lesenswerte Oral History der Entstehung von USB. Ein steiniger Weg, mit großem Impact

„Basically, I had to not only build a life inside the company, but we had to ally with people outside, and obviously, each company or each person that I spoke to had their own perspective on what it ought to be. One thing that was common was that everybody agreed that PCs were too hard to use and even hard to design around. Something had to be done, and that’s where it all began.“

The unlikely origins of USB, the port that changed everything

Paul Woolford PR

Foto: Promo

Im Studio mit Paul Woolford

Anschließend an die Review seines neuen Albums mag man sich fragen: Wie macht Woolford eigentlich seine Musik? Mit welchen Tools? Was für einen Weg hat der Brite hinter sich, um die Breakbeats von damals heute so klingen zu lassen? Tech-Talks sind oft langweilig, dieser hier jedoch erhellend, kurzweilig und spannend. Mark Smith von RA hat ihn im Studio besucht. Und fängt vorne an, bis sich Schritt für Schritt klärt, warum Woolford heute als der Amen-King gilt.

„I want my tunes to sound as good as possible but I'm also aware that not everything is for everyone.“

The art of production: Paul Woolford

Wochenend-WalkmanDiesmal mit Basic Rhythm, Fabio & Grooverider und Kölsch

Mitgehört: Musik aus dem Filter-SchwarmHeute: Martin Backes – Künstler, Hacker und Musiker