Leseliste 01. Mai 2021 – andere Medien, andere ThemenGorillas, Kimye, Komponistinnen, Plague Raves

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Foto: Redaktion

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Gorillas

Das Start-up Gorillas wächst derzeit und verspricht Supermarkt-Einkäufe und Lieferung an die Tür binnen zehn Minuten Lieferzeit per Fahrrad. In Berlin-Kreuzberg sitzt eine Filiale am Lausitzer Platz in den ehemaligen Räumlichkeiten der Sparkasse und mit wachsendem Bestellvolumen zeigen sich auch direkt Auswirkungen auf den öffentlichen Raum. Markus Beckedahl von Netzpolitik kommentiert diese Entwicklung und sieht trotz Einhornbewertung relativ wenig Gutes in dem Businessmodell.

Inwiefern das Geschäftsmodell nachhaltig ist, ist unter Branchenspezialist:innen umstritten. Zu klein seien die Margen und zu groß der administrative Overhead, um mal eben Lieferungen für 20 Euro oder eine Avocado durchzuführen. Derzeit kostet das eine Gebühr von 1,80 Euro, ein Crowdworker dürfte rund eine halbe Stunde damit beschäftigt sein. Wahrscheinlicher ist: Mit Venture-Capital wird wieder eine Blase finanziert, die man zuvor bereits im Kampf um die Marktführerschaft bei klassischen Lieferdiensten beobachten konnte. „Move fast and break things“ dürfte die Devise sein, schnell wachsen, expandieren und dann irgendwann teuer an einen kommenden Monopolisten verkaufen. Oder das Rennen gegen die Konkurrenz verlieren und das Geld abschreiben. Aber das aggressive, auf Expansion ausgelegte, Geschäftsmodell kann Nebenwirkungen haben.

Die neuen Verteilungskämpfe

Kimye

Kim Kardashian und Kanye West waren das Superstar-Paar (neben Jay-Z und Beyoncé vielleicht) des 21. Jahrhunderts. Geld, Ruhm, noch mehr Geld, Instagram, so viel Erfolg, das nichtmal in die Kanalisation passen würde. Nun steht die Scheidung der beiden vor der Tür. Kim Kardashian reichte die Papiere im Februar ein und nicht nur die Promi-Welt, sondern auch die Popwelt fragt sich natürlich, wie es dazu kommen konnte. Allison P. Davis berichtet für das New York Magazine.

While Kanye clowned around, Kim was building a more serious political brand for herself. As Kanye continued to cozy up to Trump, Kim went to the same Oval Office to speak with the president about prison reform. And she’s credited with helping to convince the president to release a non-violent drug offender and embrace a criminal-justice-reform bill that would eventually become law. As Kanye descended more into incomprehensible buffoonery, there was high-profile coverage of how Kim helped free Alice Marie Johnson after 21 years in prison. Kim then featured her in a Skims campaign.

The End of Kimye’s Wild Ride

PAULINE OLIVEROS Portraet

Foto IONOS – via Pauline Olivieros

Sound und Feminismus

Dass Frauen in der Musik immer noch nicht gleichberechtigt sind, wissen wir. Wer 2021 immer noch DJane sagt, werfe den ersten Stein. Aber auch Komponistinnen werden vielerorts immer noch belächelt. Wie dringlich diese Ungerechtigkeit ist, zeigt ein OP-ED von Pauline Olivieros. Die 2016 verstorbene Komponistin kommentierte das Problem bereits 1970 in der New York Times und identifizierte den gesellschaftlichen Auslöser:

Certainly the great est problems of society will never be solved until an equalitarian atmosphere util izing theft total creative energies exists among all men and women.

And Don't Call Them ‘Lady’ Composers

Gude Laune um jeden Preis

Normalerweise wäre heute ganz Berlin-Kreuzberg ein großer Rave. Aus Gründen schon zum zweiten Male nicht. Anderswo wird aber munter gefeiert, nicht nur im genesenen Israel, sondern auch in Regionen der Welt, die noch lange nicht durchgeimpft sind. Deutsche DJs lassen sich nach Sansibar, Mexiko oder Indien buchen, um dort vor Massen aufzulegen, als sei Covid-19 kein Thema. „Plague Raves“ wird das Unterfangen genannt und mittlerweile konnte gar nachgewiesen werden, dass die Feiereien zu erneuten Corona-Ausbrüchen geführt haben. Und statt sich davon abzuwenden, gehen die Veranstalter dazu über, Handykameras auf den Events zu verbieten.

„Genau diejenigen, die vor der Pandemie wollten, dass Kids auf dem Dancefloor ihre Telefone rausholen, um einen Clip von ihnen auf Instagram hochzuladen, wollen das auf einmal nicht mehr. Jetzt gibt es eine No-Photo-Policy, um nicht dabei gesehen zu werden, wie sie in einem Land auflegen, in dem es wahrscheinlich nicht mal genug Sauerstoffflaschen gibt, geschweige denn ein funktionierendes Gesundheitssystem vergleichbar mit dem in Europa.“

Plague Raves in der Corona-Pandemie

Konzertmitschnitt: 4fakultät #17Sky Walking, Spill, Jasmine Guffond & Ale Hop live in Hamburg

Pageturner – Literatur im Mai 2021Nora Eckert, Yoko Tawada, Anne Weber